Ein Artikel von Chiara Kunze und Fenia Bitter
Alle kennen ihn, viele lieben ihn, manche fürchten ihn: Herr Rechner, der uneingeschränkte Herrscher über 932 Schülerinnen und Schüler und mehr als 70 Lehrer. Sein Traumjob war eigentlich Pilot bei der Lufthansa und sein peinlichstes Erlebnis…
…daran kann er sich (angeblich) nicht erinnern und denkt noch darüber nach… 😉 Ein weiterer Artikel über sein peinlichstes Erlebnis kommt also noch! Vorbilder hat er nicht, dafür aber 2 männliche Katzen, die schon 13 Jahre auf dem Buckel haben. Sein einziger Sohn kommt jetzt auf die Realschule in Augsburg und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters, unseres Chefs:
Markus Franz Maximilian Rechner
geboren 12.3.1966
wohnhaft in Augsburg
Neben der Frage zu seinen Lieblingsfilmen (=Avatar und Interstellar) haben wir ihm in unserem Interview natürlich weitere gestellt! Erfahrt nun mehr Persönliches über unseren Rektor, seine eigene Schulzeit, die Karriere und seine Einstellung zum brandaktuellen Flüchtlingsthema!
Sie haben ja auch eine Realschule besucht. Wie war Ihre Position in der Klasse als Schüler –waren Sie eher der Streber oder der Klassenclown?
Also der Klassenclown war ich nicht. Streber kann man auch nicht sagen, aber ich habe eigentlich ab der 8. Klasse Realschule immer sehr gute Noten gehabt. Wobei der Streber einer ist, der mit Ellenbogen arbeitet, ich habe aber teilweise die Exen von meinen Banknachbarn mitgeschrieben. *grinst*
War es schon immer Ihr Traum, Lehrer/Direktor zu werden?
Nein, mein Traumjob war Pilot bei der Lufthansa! Mit dem harten Auswahlverfahren war die Pilotenkarriere aber auch schon zu Ende und ich hab’ mir dann überlegt, was ich alternativ machen könnte. Da fiel mir ein, dass ich immer gern in die Schule gegangen bin und am besten hat es mir als Schüler an der Realschule gefallen, so hab‘ ich mich für Realschullehrer entschieden. Von den Fächern her hatte ich immer gern Mathe und Physik und zu meinem Namen passen diese auch ganz gut 😆 .
Wie sind sie Rektor geworden?
Ich war zuerst Konrektor an einer anderen Schule und habe mich dann auf eine Rektorenstelle beworben. Man wird dann mit seinen Mitbewerbern verglichen und der, der bei verschiedenen Kriterien (Noten, Beurteilung des Chefs, Eignung usw.) am besten abschneidet, bekommt die Stelle. So kam ich an diese Schule.
Was uns natürlich auch interessiert ist, was Sie als unser Rektor in Ihrer Freizeit am liebsten machen, denn wir sehen Sie ja immer nur bei der Arbeit!
Ich radle und schwimme gern, aber ganz besonders gern fahre ich Ski. Bücher lese ich auch sehr viele und wenn ich am Abend lese, steht daneben oft ein Glas Rotwein.
Nun zu einem ernsteren und sehr aktuellen Thema – den Flüchtlingen.
Es war ja geplant, dass bei uns in die Turnhallen Flüchtlinge einquartiert werden. Aber jetzt kommen sie ja doch in die Wäscherei. Was halten Sie davon?
Also es ist ein großes Problem mit den Flüchtlingen und es werden denke ich noch viele mehr kommen als es bisher in den Zeitungen steht. Diese Leute müssen ja untergebracht und integriert werden, aber eine Turnhalle auf einem Schulgelände als Notunterkunft zu wählen, das halte ich für den falschen Standort. Zum einen wird der Schulbetrieb dadurch eingeschränkt und zum anderen kann es Probleme hervorrufen, schon allein durch den täglichen Kontakt, den die Schüler mit diesen Menschen haben könnten. Das halte ich für ein großes Problem, ich finde es aber gut, dass man nach Unterkünften sucht und ich bin sehr, sehr dankbar, dass in letzter Sekunde noch eine alternative Unterkunft gefunden wurde.
So kann man auf der einen Seite den Flüchtlingen helfen und auf der anderen Seite werden wir als Schule entlastet. Und wenn diese Alternativunterkunft nicht gekommen wäre, dann hätten wir eben mit dieser Situation leben müssen und natürlich versucht, das Beste daraus zu machen. Letzten Endes geht es ja darum, diesen Menschen zu helfen!
Sie haben ja schon gesagt, dass Sie glauben, dass mehr Flüchtlinge zu uns kommen werden, als es in den Zeitungen vorhergesagt wird. Mit dieser Masse an Menschen hat Deutschland nicht gerechnet und Flüchtlingsunterkünfte sind überfüllt. Was halten Sie davon? Ist das richtig, dass wir so viele aufnehmen?
Das ist ein Problem, das auf alle Länder einfach zukommt und man kann sich dem nicht verschließen. Die Länder, in denen diese Menschen gelandet sind, wie Italien oder auch andere Mittelmeerstaaten können diese Masse nicht mehr bewältigen. Das Problem betrifft unseren ganzen Kontinent Europa und das müssen die Staaten der Europäischen Union (EU) auch gemeinsam lösen. Da kann kein Land außen vor bleiben.
Man muss sich aber auch in der EU überlegen, welchen Druck man auf die Machthaber der Herkunftsländer der Flüchtenden ausübt. Die Leute flüchten ja nicht freiwillig. Sie flüchten, weil sie Armut und Gewalt erleben, weil sie völlig ungerechte und instabile politische Systeme erleben und wenn man diesen Strom eindämmen will, dann muss man die Ursachen vor Ort angehen!
Abschließend noch eine letzte Frage in eigener Sache: Wir sind ja nun von der Schülerzeitung 480° aus bei Ihnen. Da interessiert es uns natürlich brennend, was Sie davon halten!
Ich finde eine Schülerzeitung gut! Sie hat uns gefehlt und es hat doch eine Zeitlang gebraucht, bis dies Schülern klar wurde und der Wunsch danach aufkam. Also ich find‘s toll und ich finde es vor allem toll, dass ihr das Internet als modernes Medium nutzt und eine Online-Schülerzeitung macht.
Vielen Dank für das Interview Herr Rechner!
Wie, das war’s schon??!!