Karriere im Handwerk – Veranstaltung am 25.01.17

von Alexandra Braun

Was, wenn du einen Handwerksberuf erlernen möchtest, aber noch nicht die Möglichkeiten hattest, dich zu informieren? Für einige 8. und 9. Klässler unserer Schule war diese Abendveranstaltung eine wichtige Chance für die Planung ihrer Zukunft. Wer an diesem Tag keine Zeit hatte, bekommt hier einige Infos über den Ablauf …

Zuerst einmal müsst ihr wissen, dass ich mich im Vorfeld für zwei Vorträge der Innungen (=Handwerkerverbände) entscheiden musste. Nur über diese kann ich hier berichten.

Ablauf

Werbetafel der Maler und Lackierer
Werbetafel der Maler und Lackierer

Einlass war bereits um 18:30 Uhr, ab da konnte man sich auch kostenlos etwas zum Futtern holen. Es gab z.B. verschiedene Getränke, Schnittchen, puddingartige Desserts und Müslis, die teilweise von den Siebtklässlern in der Schulküche gemacht wurden.

Richtig angefangen hat das Ganze dann erst um 19:00 Uhr. Zu Beginn sang der Chor unter Leitung von Frau Rossmann „Halleluja“, mit Begleitung von Herrn Brunner und seiner Big Band. Danach traten Herr Rechner und einige andere wichtige Personen, wie stellvertretende Handwerksmeister, auf die in der Mensa aufgestellte Bühne und richteten ihre Worte an die Eltern, aber vor allem an die anwesenden Schüler.

Im Anschluss daran zeigten die Bewegungskünstler der Realschule eine kleine Vorstellung, bevor sie, passend zu den jeweiligen Branchen kostümiert, die verschiedenen Gruppen der Eltern und Jugendlichen in die Räume führten, in denen die Vorträge und Vorführungen der Berufe stattfanden.

Die Zuschauer auf dem Weg aus der Mensa zu den Vorstellungsräumen.
Die Zuschauer auf dem Weg aus der Mensa zu den Vorstellungsräumen.

Erste Runde

Ich hatte mich zuerst für den Informationselektroniker entschieden und wurde gebeten, in der Mensa sitzen zu bleiben, weil dort die passende Innung auftreten würde. Ein Mann aus diesem Handwerkerverband und seine Tochter betraten die Bühne und erzählten uns erst einmal die Basics über diese Arbeit. Dabei betonten sie, wie wichtig es ist, Praktika zu absolvieren, da viele Unternehmen nur frühere Praktikanten auswählen. Sie teilten uns unter anderem mit, dass man gute Noten in Mathe, Physik und Chemie bräuchte und Geschick und Interesse an dieser Tätigkeit mitbringen sollte. Die Ausbildung dauert 3 ½ Jahre und nach erfolgreichem Abschluss ist man ein Geselle. Die Berufsschule ist in München, Regensburg oder Augsburg und natürlich sind auch weibliche Bewerber erwünscht. Im ersten Jahr beträgt das Gehalt ca. 620,00 €, im Zweiten 670,00 €, im Dritten 720,00 € und im letzten halben Jahr 790,00 €. Bei bestimmten guten Leistungen erhält man 30 % Zuschlag. Danach zeigten sie uns einen Image-Film, in dem es hieß, dass es sieben Azubi-Varianten des Berufes gibt. Die Arbeit hat viel mit Programmieren, Planen und Montieren zu tun und wenn man seinen Meister gemacht hat, darf man in diesem Beruf ein Unternehmen gründen.

Werbeplakate an der Tafel
Werbeplakate an der Tafel

Zweite Runde

Ca. 20 min. später war Raumwechsel angesagt, das bedeutete, dass alle Zuhörer nun in das Zimmer der nächsten ausgewählten Innung gingen. Ich suchte nun Raum 107 in der Realschule auf, musste davor allerdings ein Weilchen warten, weil der dort referierende pensionierte Konditor ein bisschen überzogen hatte. Ja, ich wollte Infos über den Beruf Konditor! Diese Gruppe, die sich für Backwaren & Co. interessierte, war kleiner als die vorherige. Als ich den Raum betrat, stachen mir von der Tafel her schon groß und bunt zwei Plakate ins Auge. Die Schüler und ihre Begleiter setzten sich und ein älterer Herr in weißem Küchendress inklusive Kochmütze stellte sich uns als ehemaliger Profi-Konditor vor. Er erzählte uns wichtige Basisinfos über die Ausbildung und wies uns ebenfalls über die Wichtigkeit von Praktika hin. Wir haben gehört, dass die Ausbildung 3 Jahre dauert, bei der Halbzeit eine praktische und theoretische Zwischenprüfung abgelegt werden muss und dass die Berufsschule in Augsburg ist. Auch hier ist man am Ende ein Geselle und kann Meister werden. Die Vergütungen: 1. Jahr = 450,00 €/2. Jahr = 550,00 €/3. Jahr = 650,00 €. Gegen Ende des Vortrages wurden auch hier wieder gerne Fragen beantwortet. Und schließlich kam das Spannendste, nämlich die Praxis. Der Ex-Konditor hatte Marzipanrosenblätter vorbereitet und zeigte uns, wie man eine fünfblättrige Rose gestaltet. Anschließend besprühte er sie aus einer elektrischen Pistole mit  flüssiger Lebensmittelfarbe. Ganz zum Schluss, es war schon 20:50 Uhr, faltete er vor unseren Augen einen Spritzbeutel und spritzte mit Schokolade einige schwungvolle Verzierungen auf eine vorbereitete Unterlage. Gleich danach wurden wir entlassen, aber nicht ohne uns eine Liste der besten Cafés und Konditoreien in Schwaben mitgeben zu lassen.

Mein Fazit

Modellierte Marzipankühe.
Modellierte Marzipankühe

Alles in allem war es der beste Abend, den ich in letzter Zeit mit den Gedanken über meine Zukunft verbracht habe. Die Konditorenvorstellung war zwar interessanter, weil es mehr als nur informatives Gerede war, aber das kam ja auch auf den Beruf, den man sich angeschaut hat, an. Ich habe mir leider nichts von den Köstlichkeiten zu Beginn genommen, aber besonders die Organisation mit der Verpflegung, den Räumen und den zwei Durchgängen war schon sehr durchdacht und hat super geklappt.

Extra Fazit: Kümmert euch um Praktika und macht so viele, wie es nur geht!

Quelle: vor Ort, Wikipedia (Innung)

Fotos: selbstgeschossen