Ana und Mia

Ein Artikel von einer Autorin, die unerkannt bleiben will

P1010196Viele Menschen hungern sich bis auf das niedrigste noch vorstellbare Gewicht herunter, bevor sie entweder sterben oder in letzter Sekunde gerettet werden. Begriffe, die einem in diesem Zusammenhang immer wieder begegnen, sind Ana und Mia: Ana (Anorexia Nervosa), auch Magersucht genannt und Mia (Bulimia Nervosa), auch Ess-Brechsucht oder Bulimie genannt, sind Essstörungen. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Formen der Essstörung?

 

Was ist Ana genau?

Ana ist Magersucht. Die Betroffenen leiden oft an mangelndem oder nicht vorhandenem Selbstwertgefühl und sehen sich als zu dick, obwohl sie kaum noch Fleisch auf den Knochen haben. Andere Personen sehen das mit Schrecken, den Betroffenen selbst ist dies aber nicht bewusst:

Betroffene haben ein verkehrtes Selbstbild
Betroffene haben ein verkehrtes Selbstbild

Sie hungern sich erst auf ihr persönliches Wunschgewicht herunter und können dann nicht mehr aufhören mit dieser “Diät”. Die Betroffenen essen meist nur noch 250 kcal am Tag. Der Ideal-Wert für Erwachsene liegt aber bei 2000 kcal! Nachvollziehbar, dass das irgendwann dann auch lebensgefährlich wird…

Was ist Mia genau?

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Mia ist Ess-Brechsucht, auch Bulimie genannt. Die Betroffenen wollen auch hier abnehmen, sind aber psychisch nicht in der Lage dazu, d. h. ihnen fehlt die Kontrolle über ihr Essverhalten. Sie wollen erst hungern, schaffen es dann nicht es durchzuziehen und bekommen eine sogenannte „FA“ (Fress-Attacke). Nachdem sie dann alles Mögliche im Übermaß in sich reingestopft haben, fühlen sie sich schlecht (dick) und erbrechen bewusst ihr Essen wieder. Allerdings kommt beim Erbrechen nur 1/3 des Gegessenen wieder raus. Sie werden zwar nicht so dünn wie die Anas, doch sie nehmen auch nicht wirklich zu. Ein großes Problem stellt aber der dadruch entstehende Mineralien- und Nährstoffverlust dar.

Die Folgen einer Essstörung

P1010195Die Folgen sind oftmals lebensbedrohlich. Das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt und es kommt zu Herzrhythmusstörungen, welche einen Herztod zur Folge haben können. Der Blutzucker sinkt, Blutarmut und das Ausbleiben den Periode bei Mädchen sind die Konsequenzen. Die Knochen brechen leichter (da Nährstoffe fehlen). Bei Mia (Bulimie) können die Zähne gelb werden und ausfallen wegen einer Übersäuerung im Mundraum durch das Übergeben. Zudem werden die Speicheldrüsen geschädigt und die Speiseröhre verätzt. Magenkrämpfe, Verstopfung, Darmträgheit, Nierenversagen, Übelkeit und Blasenschwäche können ebenfalls Folgen einer Essstörung sein. Die Körpertemperatur kann nicht mehr gut gespeichert werden, d. h. den Betroffenen ist ständig kalt. Die Haare werden stumpf und brüchig, da ja die Nährstoffe fehlen. Wenn die Essstörung vor der Pubertät beginnt, endet das Wachstum frühzeitig und die Geschlechtsreife tritt nicht oder nur verzögert ein. Bei den Mädels entwickelt sich die Brust nicht, bei den Jungs Hoden und Penis.

Bis zu 15 % der Erkrankten sterben, also fang ja nicht erst damit an!!!

Häufigkeit

Magersucht und Bulimie treten vor allem in modernen Ländern auf, wo Nahrung im Überfluss vorhanden und jederzeit verfügbar ist. Die Bulimie kommt dabei mehr als doppelt so häufig vor wie die Magersucht: Etwa 2-3 % der jungen Mädchen und Frauen leiden unter dieser Krankheit. Die meisten Betroffenen sind Mädchen und Frauen. Doch auch junge Männer erzählen immer öfter, dass sie aus Angst vor dem Dicksein ihr Essverhalten kontrollieren und unter Heißhunger, Essanfällen und Gegenmaßnahmen wie Erbrechen leiden. (Quelle: CHRISTOPH-DORNIER-KLINIK FÜR PSYCHOTHERAPIE)

Hilfe und Heilung für Betroffene?

Anorexia Nervosa oder Bulimia Nervosa zu heilen ist schwerer als man denkt. Leider hilft bei diesen Krankheiten die Unterstützung von Freunden und Eltern oft nicht mehr. Es bedarf in der Regel eines monatelangen Klinikaufenthalts, nach dem die Heilung aber nicht immer 100% garantiert ist. Außerdem muss der Betroffene den Klinikaufenthalt auch wollen, denn unter Zwang diesen zu machen, hat oft wenig Aussicht auf Erfolg. Dazu muss man sich selbst aber erst einmal eingestehen, dass man krank ist. In der Klinik findet dann eine Psychotherapie in Form von Einzel- oder Gruppentherapie statt, in der die Teilnehmer lernen sich ausgewogen zu ernähren und typische Verhaltensweisen der Bulimie zu überwinden. Leider geschieht es aber allzu oft, dass Erkrankte eingewiesen werden MÜSSEN, weil sie bereits kurz vor dem Tod stehen und keine Einsicht zeigen.

Wer selbst betroffen ist von Ana oder Mia oder wer Freunde / Angehörige hat, die darunter leiden, der findet auf dieser Seite Hilfe und Tipps: