Sitzenbleiben? Ist das Sinnvoll?!

Kennst du den Satz „Das Vorrücken in die nächste Jahrgangsstufe ist (sehr) gefährdet“ nur allzu gut? Oder hast du ihn bisher noch nicht auf einem deiner Notenstandsberichte lesen müssen? Über Sinn und Unsinn des Sitzenbleibens…

„Das Vorrücken in die nächste Jahrgangsstufe ist (sehr) gefährdet“, das steht auf vielen Zwischenzeugnissen bzw. Notenstandsberichten. Meist reißen Schüler das Ruder im letzten Moment noch rum, aber manche schaffen es nicht mehr. Wenn dann im Zeugnis steht „Die Erlaubnis zum Vorrücken hat er/ sie nicht erhalten“, kehren viele Schüler mit gesenktem Kopf und Tränen in den Augen an ihren Platz zurück oder weinen danach auf dem Heimweg und zu Hause, wo einen keiner sieht. Die Gedanken sind dabei oft: „Ich habe versagt!“ Ganz zu schweigen von  dem Ärger und den Strafen der Eltern… Wenn die Schüler dann die Klasse wiederholen müssen, werden sie von ihren Freunden getrennt, eine neue Klasse wartet mit Klassenkameraden, die jünger sind.

Sitzenbleiben hat aber oft eigentlich gar nichts mit dem jetzigen Stoff zu tun, den man nicht versteht, oder mit mangelnder Intelligenz.  Ursache ist häufig, weil einfach die Grundlagen aus den vorigen Jahrgangsstufen fehlen oder weil ein Motivationsproblem da ist, weil der Lehrer nicht genug auf die Schüler eingeht oder weil man Probleme mit Freunden, Familie, Liebe usw. hat. Oder die Pubertät. Wenn in Mathe zum Beispiel die Grundlagen fehlen, wäre es nicht sinnvoller in einen Förderkurs einzutreten und das nicht Verstandene nachzuholen, anstatt sitzen zu bleiben?

Laut einem Zeitungsartikel der Augsburger Allgemeinen ist Sitzenbleiben für den Staat sehr teuer. Wäre es da nicht einfacher, in Grund- bzw. Förderkurse für Problemfächer zu investieren? Anstatt einer “Ehrenrunde” holt man in Zusatzkursen den fehlenden Stoff auf. Wahrscheinlich schon. Aber Bayern hält mit 5 weiteren Bundesländern immer noch am Sitzenbleiben  fest. Andere Bundesländer haben die “Ehrenrunde” komplett abgeschafft oder zu einem Förderkurs verpflichtet. Laut Klaus Klemm, einem emeritierten Professor für empirische Bildungsforschung sei Wiederholen eine „Vergeudung von Lebenszeit“. Auch zahlreiche internationale und deutsche Studien wiederlegen die Hoffnung auf eine Leistungssteigerung durch das Wiederholen einer Klasse.

Doch es gibt auch Gründe fürs Sitzenbleiben. Zum Beispiel lagen mit Sachsen und Bayern regelmäßig Länder an der Bildungsspitze, die auf die Ehrenrunde schwören. Eine Nachfrage von Seiten der Augsburger Allgemeinen Zeitung beim Kultusministerium ergab, dass dort niemand  über eine Abschaffung nachdenkt, denn „Wiederholen sei eine Fördermaßname“. Auch einige berühmte Menschen, wie zum Beispiel Mehmet Scholl (Fußballer), Edmund Stoiber (Ministerpräsident) oder Elias M’Barek (Schauspieler) waren Sitzenbleiber. M’Barek blieb sogar stolze 3 mal sitzen!

Was denkt IHR über die Ehrenrunde?

Ich persönlich finde sie eigentlich unnötig, weil, wenn man zum Beispiel wegen fehlender Grundlagen in Mathe im Stoff nicht mitkommt, wird es sich in der nächsten Runde wahrscheinlich auch nicht ändern…