“Ihr seid rechtlos, ehrlos und wehrlos.” – Ein erschütternder Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Wir 10. Klassen haben am Anfang dieses Schuljahres die KZ-Gedenkstätte Dachau besichtigt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon viel über den Zweiten Weltkrieg und über den Holocaust gelernt, konnten aber dennoch viele weitere Dinge erfahren und kamen zu der Erkenntnis, dass wir uns an diese Zeit erinnern und aus der Geschichten lernen sollen.

Kurz nach unserer Ankunft wurden wir von einem netten Mann empfangen, welcher uns über das eingezäunte Gelände geführt hatte und unsere Fragen beantwortete. Allein beim Durchgehen des Tores mit der Aufschrift „ARBEIT MACHT FREI“ hatte man das Gefühl, man könnte spüren, was für grausame Dinge damals dort passiert sind und das, obwohl das Lager heute leer ist. Das, was dort die Nazis mit den Menschen gemacht haben, ist unvorstellbar.

“Ihr seid rechtlos, ehrlos und wehrlos. Ihr seid ein Haufen Scheiße und so werdet ihr behandelt.”

Das war die Ansprache für die neu angekommenen Häftlinge im KZ Dachau.

Unser Rundgang startete mit vielen Informationen aus Erzählungen und Berichten. Innerhalb der Gebäude fand man erschreckende Bilder, eines zeigte beispielweise die ausgehungerten Menschen kurz vor der Befreiung. Man konnte ihnen ansehen, dass sie kaum noch Leben in sich trugen und wir alle haben uns gefragt, wie man nur so etwas Schlimmes jemanden antun konnte. Kurz darauf sahen wir uns an, unter welchen Umständen die Menschen sich dort aufhalten mussten. Es gab nur sehr eng aneinander gereihte Holzbetten, die dicht übereinandergestapelt waren. Die hygienischen Bedingungen waren ebenfalls schlecht und viele Häftlinge starben allein schon an Krankheiten.

 

Im Hof der KZ-Gedenkstätte fiel uns besonders eine Statue auf. Sie zeigte Personen, welche nur noch aus Haut und Knochen bestanden und in einer Art Stacheldraht verfangen waren. Dieser Anblick ließ uns nachdenklich werden und auch hier dachten wir uns, dass ein solcher Schrecken und Leid wie damals nie wieder passieren darf. Am Ende des Rundgangs kamen wir zu den Krematorien, welche sich am Rande des Lagers befinden. Die Kälte und Stille in diesen Räumen war deutlich zu spüren. Kaum zu fassen, dass dort täglich Menschen starben und auf solch eine Weise beseitigt worden waren. Ich denke, dass für jeden von uns dieser Ort am grausamsten war.

In den letzten Minuten unseres Aufenthaltes durften wir selber noch herumlaufen und viele haben für die ganzen unschuldigen Opfer noch eine Kerze entzündet. Was wir aus diesem Besuch mitgenommen haben, ist nicht nur, wie grausam die Zeit während des Zweiten Weltkrieges gewesen sein muss. Wir haben auch nochmals die Erkenntnis bekommen, dass wir uns an diese Zeit erinnern und aus der Geschichten lernen sollen.

Ein Bericht von Celine Schottroff, 10f